Bericht zur Indienreise 2016

 

Nach einem Jahr Pause, in dem einige von uns mit ihren Familien privat nach Indien und in unser Projekt gereist waren, um nach dem Rechten zu sehen, machte sich am 11. Januar 2016 eine achtköpfige Gruppe auf den Weg.

 

Diese Reise, das sei vorausgeschickt, sollte die mit Abstand anstrengendste werden, da wir in zehn Tagen von drei verschiedenen Orten aus Fahrten zu den entsprechenden Zielen unternahmen. Wer Indien und die dortigen Straßenverhältnisse ein wenig kennt, der weiß, dass auch angeblich kurze Distanzen lange dauern können und die fahrbaren Untersätze nicht immer mit unseren Vorstellungen vergleichbar sind.

 

Der Terminplan war also vollgepackt, denn wir besuchten während dieses Aufenthalts auch andere Projekte, die wir in Zukunft ebenfalls unterstützen wollen.

 

Zunächst war ein Besuch in Kottayam geplant. Eine etwa zweistündige Fahrt brachte uns am 13. Januar von Cochin aus in die dortige Klosterschule. Bei einem früheren Gespräch hatten die Patres den Wunsch nach einer eigenen Bäckerei geäußert. Wir beschlossen, die Schule bei diesem Projekt zu unterstützen. Deshalb begutachteten wir nun vor Ort den für die Bäckerei vorgesehenen Raum. Gemeinsam mit den anwesenden Patres, einem Architekten und Bäckereiberatern aus Indien planten wir die Gestaltung und Einrichtung. Dies konnte ziemlich problemlos durchgeführt werden, da alle Anwesenden sehr gut vorbereitet waren und Pater Abraham, der Leiter der Schule, nach langem Aufenthalt in Deutschland unsere Sprache ausgezeichnet beherrscht. Nun warten wir auf die verschiedenen Angebote, um unseren Beitrag dazu festlegen zu können.

 

Am 14. Januar reisten wir weiter nach Varkala, um von dort aus ein weiteres Projekt zu besuchen: Pater Jose und das St. John`s Hospital in der Nähe von Trivandrum. An einem Tag hatten wir die Gelegenheit, mit Pater Jose, Ärzten und Schwestern die Außenstellen für Diabetespatienten in den sogenannten „Dorf Camps“ zu besichtigen. Es war überaus beeindruckend und interessant für uns. Da fällt es uns auch nicht schwer, diese Arbeit in Zukunft finanziell zu unterstützen. Am nächsten Tag waren wir Ehrengäste bei der Einweihung der neuen Krebsstation im St. John`s. Die Kinder tanzten und sangen, alle waren voller Freude über diesen neuen Meilenstein des Krankenhauses. Wieder zeigte sich, dass Pater Jose als Leiter des Krankenhauses, als Gastgeber und inzwischen auch als Freund eine herausragende Persönlichkeit ist. Er sorgte dafür, dass diese beiden Tage für uns alle unvergesslich bleiben.

Natürlich besuchten wir auch Mitraniketan, unser Hauptprojekt. Wir waren außerordentlich zufrieden, welchen Eindruck die Bäckerei machte. Die Produktion lief in vollen Zügen und die Stimmung unter den Bäckereiangestellten war ausgezeichnet. Überrascht waren wir auch über die Fortschritte, die der Neubau der Jungenunterkunft macht, dessen Finanzierung wir unseren indischen Freunden zugesagt haben. Vorläufig wird es das letzte Großprojekt nach Containerbäckerei, Marketing Center und Bäckereineubau sein, das wir in Mitra durchführen werden; aber selbstverständlich unterstützen wir die Gemeinschaft auch zukünftig finanziell, damit die Einrichtungen weiter gut funktionieren, sei es bei notwendigen größeren Anschaffungen wie z.B. einem zweiten Backofen oder anderen wichtigen Vorhaben.

Nach unserer Rückkehr erhielten wir eine sehr interessante Nachricht aus Mitraniketan mit folgendem Wortlaut:

„Die Bäckerei in Mitraniketan hat ab dem 1. Februar 2016 ein drei Monate dauerndes Trainingsprogramm zum Thema "Grundkenntnisse zur Arbeit in der Bäckerei und Produktion von Brot und Kuchen" begonnen. Fünf Frauen absolvieren dieses Trainingsprogramm gemeinsam. Sie werden ein monatliches Stipendium von 30 Euro bekommen, um ihre Löhne auszugleichen. Wenn das Training der Auszubildenden effektiv ist, wird die Ausbildung auf weitere drei Monate verlängert werden. Die Idee hinter dem Programm ist, geeignete Bäckereiassistenten für unsere Bäckerei zu finden und auch Geschick bei den Frauen zu entwickeln, um Arbeitsplätze zu schaffen. Alle diese Frauen kommen aus verschiedenen Dörfern, aber sie sind mit Männern aus Vellanad verheiratet und werden jetzt Teil von Vellanad und Mitglied der Gemeinschaft von Mitraniketan.“

 

Wir begrüßen diese Idee natürlich und sind gespannt, wie sie sich weiter entwickeln wird. Uns und unseren indischen Freunden ist es außerordentlich wichtig, dass das momentan eingespielte Bäckereiteam bestehen bleibt und durch diese Maßnahmen unterstützt wird.

 

Trotz einer ziemlich kräftezehrenden Reise waren sich alle nach der Rückkehr einig: Dieser Aufenthalt war außerordentlich erfolgreich und bestärkt uns in unserem Bestreben, auch in Zukunft alles für die Unterstützung unserer Projekte zu geben. Dabei hoffen wir natürlich auch weiterhin auf die Hilfe der vielen kleinen und großen Spender, die immer wieder ihr Interesse an unserer Arbeit deutlich zeigen. Auch an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön!